Mittelständler zeigen sich kreativ und anpassungsfähig

Preisverleihung "Attraktiver Arbeitgeber Rheinland-Pfalz"

Preisträger, Referenten und Ministerin Lemke (2.v.r.) auf der Preisverleihung (Bildquelle: ISB / Alexander Sell)

23. November 2015, Ludwigshafen – Wirtschaftsministerin Eveline Lemke zeichnete in Mainz acht Unternehmen mit hervorragender Unternehmens- und Personalpolitik als „Attraktiver Arbeitgeber Rheinland-Pfalz“ aus. Der Preisverleihung gingen zwei Fachvorträge voran. Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalmanager bei Lufthansa und Telekom, skizzierte als erster Keynote-Speaker vor dem interessierten Publikum die zentralen personalpolitischen Herausforderungen der Zukunft. Prof. Dr. Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability, identifizierte anschließend konkrete Handlungsbedarfe der Unternehmen, um die Herausforderungen zu bewältigen. Ministerin Lemke überreichte im Anschluss die Preise und gab den Preisträgern den Raum, die Erfolgsfaktoren ihrer Personalkonzepte zu benennen.

Begrüßt wurden die Teilnehmer der Veranstaltung von Ulrich Dexheimer, Vorstandssprecher der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB). Dexheimer lobte die individuellen, kreativen und nachhaltigen Konzepte und Lösungen der ausgezeichneten Unternehmen.

Im Austausch Herausforderungen meistern

Im Expertentalk mit Moderator Holger Wienpahl vom SWR stellte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke die praxisnahe Vernetzung der Akteure als Erfolgsfaktor der Fachkräftesicherung heraus. In dem Gespräch wurde deutlich, wie stark die Unternehmen in Rheinland-Pfalz an einem Austausch interessiert sind. Das Projekt „Lebensphasenorientierte Personalpolitik 3.0“, in dessen Rahmen auch die Preisverleihung stattfand, gibt deshalb einen Impuls zum gegenseitigen Best-Practice-Austausch und intensiviert den Dialog. Über den Preis „Attraktiver Arbeitgeber Rheinland-Pfalz“ könne das beeindruckende Engagement der Chefinnen und Chefs eine noch stärkere Strahlkraft entfalten und auch Unternehmen, die sich noch nicht systematisch mit Personalpolitik beschäftigt haben, zu Veränderungen inspirieren.

Das demokratische Unternehmen

Thomas Sattelberger gab in seinem Vortrag einen Ausblick auf die Arbeitswelt der Zukunft. Sattelberger sieht insbesondere die deutsche Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Neben der Digitalisierung, so Sattelberger, gäbe es etwa auch den Fachkräftemangel, die Integration von Migranten sowie die unklare Führungsnachfolge in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen zu bewältigen. Für erfolgreiches Wirtschaften der Zukunft, so der Top-Personalmanager, müsse man die Wechselwirkung von technischen und sozialen Innovationen erkennen. Neue Formen der Arbeitsorganisationen, wie die Demokratisierung von Unternehmensentscheidungen oder mehr Freiraum für Mitarbeiter, bergen erhebliche Potentiale.

Arbeiten 4.0 – Wandel in den Unternehmen

Prof. Dr. Jutta Rump brach in ihrem Vortrag das „Big Picture“ von Thomas Sattelberger auf die tägliche Arbeit der Unternehmen herunter. Sie fragte danach, welche konkreten Anpassungen etwa der Megatrend Digitalisierung in Regelungen zu Ausbildung, Arbeitsanforderungen oder Arbeitszeiten hat. Beispielsweise ist die Ausbildung von Bankkaufleuten immer noch stark auf das klassische Filialgeschäft ausgelegt, das aber perspektivisch nahezu vollständig durch Mobile Banking ersetzt werden wird. Gleichzeitig machen Smartphones und Tablets neue Konzepte zu Verfügbarkeit und Erreichbarkeit notwendig, die sowohl den Arbeitserfordernissen als auch den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht werden müssen. Die Lösungswege, so Rump, müssen dabei so offen gestaltet sein wie eine Kletterwand.

Acht für Rheinland-Pfalz

Prof. Rump erklärte den Gästen vor der Preisverleihung das Auswahlprozedere: Die Jury bestand aus jeweils einem Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Sie wählte acht Gewinner aus insgesamt 24 durch die Kammern der einzelnen Bezirke nominierten Unternehmen. Dabei achteten die Personalexperten insbesondere auf Übertagbarkeit, Kreativität, Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und Implementierung der Personalkonzepte. Ministerin Lemke ließ es sich auf der abschließenden Preisverleihung nicht nehmen, jeden Preisträger mit einer kleinen Laudatio auf der Bühne in Empfang zu nehmen und nach der feierlichen Überreichung ein kurzes Gespräch mit ihnen zu führen.

Eines der vielen Highlights war die Personalpolitik der Aareon AG aus Mainz. Unbeeindruckt von der Vollbeschäftigung im IT-Bereich sichert das Unternehmen seinen Fachkräftebedarf durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl die konsequente Berücksichtigung von individuellen Lebensentwürfen in der Arbeitsorganisation. Auch Georg Ludwig Kamb, Chef der Kamb Elektrotechnik GmbH aus Ludwigshafen, lässt seinen Mitarbeiter viele Freiheiten. Deswegen bleiben die meist selbst ausgebildeten Fachkräfte dem Unternehmen auch viele Jahre treu. Die Köhler Straßenbau GmbH & Co. KG und Köhler Sonderbau GmbH & Co. KG aus Trier kämpft mit dem schlechten Image der Baubranche. Deswegen achten sie besonders auf die Präsenz und das Ansehen des Unternehmens in der Öffentlichkeit. Bei der in Merxheim ansässigen Schneider Bau GmbH werden über individualisierte Aus- und Weiterbildungsprogramme selbst Ungelernte auf Facharbeiterniveau gebracht.

Ausgezeichnet wurden:

MiniTec GmbH & Co. KG, Sondermaschinenbau (Schönenberg-Kübelberg)
Kamb Elektrotechnik GmbH, Elektrotechnik (Ludwigshafen)
BOMAG GmbH, Maschinenbau (Boppard)
Schneider Bau GmbH, Baubranche (Merxheim)
Aareon AG, IT-Branche (Mainz)
Friseursalon Steffen Pauls, Handwerk/Mode (Mainz)
Modehaus Marx GmbH & Co. KG, Textil (Trier)
Köhler Straßenbau GmbH & Co. KG, Bauindustrie (Trier)
Köhler Sonderbau GmbH & Co. KG, Bauindustrie (Trier)

Editors Notes
Das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) unter Leitung von Prof. Dr. Jutta Rump (Geschäftsführerin) erforscht personalwirtschaftliche Fragestellungen. Die Schwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit (Employability), demografischer Wandel und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das IBE berät Unternehmen und Institutionen in arbeitsmarktpolitischen, personalwirtschaftlichen und sonstigen beschäftigungsrelevanten Fragen. Über alle bisherigen Projektphasen hinweg zeichnet das IBE mit der Unterstützung von Multiplikatoren verantwortlich für die konzeptionelle Entwicklung und Umsetzung der Thematik „Lebensphasenorientierte Personalpolitik“.
Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz (MWKEL) hat das Projekt „Strategie für die Zukunft – Lebensphasenorientierte Personalpolitik“ ins Leben gerufen und fördert es. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Modellprojektes in den Jahren 2009 – 2011 sowie dem Ausbau der Vernetzung rheinland-pfälzischer Betriebe und der Vertiefung der Branchenspezifik in 2012 – 2013 stehen in der aktuellen Projektphase die Bildung von starken Arbeitgebermarken der rheinland-pfälzischen Unternehmen sowie der Schulterschluss mit kommunalen Akteuren zur Stärkung der Regionen im Mittelpunkt. Das Projekt ist Bestandteil der Landesstrategie zur Fachkräftesicherung Rheinland-Pfalz.
Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) ist das Förderinstitut des Landes Rheinland-Pfalz und zuständig für die Wirtschafts- und Wohnraumförderung im Land. Im Rahmen ihrer Aufgaben zur Stärkung des rheinland-pfälzischen Mittelstandes begleitet die Förderbank das Projekt seit 2012. Hierbei bietet sie insbesondere Plattformen zum kommunikativen Austausch, um aufzuzeigen, wie Unternehmen regionen- und branchenspezifisch Fachkräfte gewinnen und halten können.

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