Die Richter standen unter Protest auf, zogen sich die schwarzen Roben aus und verließen den Saal. Die Anwälte hatten den Mailänder Richtern Befangenheit vorgeworfen. Einmal mehr. Wie ihr Mandant sind auch sie der Meinung, die Justiz habe sich den Kampf gegen Silvio Berlusconi auf die Fahnen geheftet, die Justiz sei links, kommunistisch, das „Krebsgeschwür“ des Landes.

Berlusconi ist in so viele Affären, Prozesse und Voruntersuchungen verwickelt, dass man aufgehört hat, sie zu zählen. Derzeit steht er in vier verschiedenen Fällen vor Gericht. Um die Anzahl geht es aber schon lange nicht mehr. Was jetzt zählt, ist die Gewichtung, die Frage, welcher Prozess ihm das Genick brechen könnte. Denn seit zweieinhalb Monaten ist Berlusconi nicht mehr im Amt, und mit dem Rückzug gingen auch der politische Flankenschutz und die juristischen Tricks verloren.